Sigma 80-400/4,5-5,6 EX APO OS


Mein kleiner Erfahrungsbericht zum Sigma 80-400 EX APO OS.
Bildwinkel (diagonal) 30,3°-6,2°
Nahgrenze (cm) 180
Vergrößerung 1:5
Filtergröße (mm) 77
Durchmesser (mm) 95
Länge (mm) 189,5
Gewicht (g) 1750

Komplettansicht Komplettansicht

Bemerkung:
Das Objektiv gibt es in einer DG und einer Version ohne DG. Seit Mitte 2005 ist nur noch die DG Version erhältlich, welches der Nachfolger ist.
Ich hatte die Möglichkeit beide Objektivvarianten miteinander vergleichen. Dabei konnte ich weder einen Mechanischen Unterschied noch einen gravierenden Unterschied in der Bildqualität feststellen.
Laut den Aussagen von Sigma bedeutet die Bezeichnung DG eine besondere Linsenvergütung die mit den Reflektionseigenschaften der digitalen Sensoren besser zurecht kommt. Es sollen damit Lichtreflexe am Sensor vermieden werden.

Im Januar 2007 habe ich mich von dieser Optik getrennt und mir im dritten Anlauf doch ein Canon EF 100-400 IS USM gekauft.
Nicht aber nachdem ich beide Optiken ausgiebig miteinader verglichen habe.

Erster Eindruck:
Zunächst geht es ans auspacken, doch das Objektiv verbirgt sich in einer riesigen Tasche. Nach dem Öffnen dieser Tasche kommt das Objektiv in seiner ganzen Größe heraus. Eine Gegenlichtblende, Stativschelle und ein Schulterriemen für das Objektiv gehören zum Lieferumfang. Der Schulterriemen für die Tasche fehlt aber, obwohl an der Tasche dafür Einhängehalterungen vorhanden sind.
Das Objektiv erscheint hochwertig verarbeitet. Durch das Schwarz-Matte Finish sieht das Objektiv etwas gewöhnungsbedürftig aus. Sigma behauptet es sei ein Hochwertiges Finish. Gut das ist Ansichtssache.
Der Focusring liegt näher an der Kamera und ist sehr leichtgängig, aber bei montierter Stativschelle nur sehr schlecht erreichbar. Die Fokussierung geschieht über innen liegende Elemente und somit bleibt die Frontlinse fest stehen. Beim AF Eingriff der Kamera bleibt der Fokusring stehen, ganz so wie bei den USM Objektiven von Canon. Ein Manueller Fokuseingriff ist somit auch problemlos möglich. Es schein so als wäre das Objektiv für den Einsatz mit einem USM/HSM Konstuiert. Der Autofokus ist präzise aber nicht der Schnellste und recht laut. Da ich aber nur wenig den gesamten Fokusbereich durchfahre, ist dieser Nachteil nicht weiter von Bedeutung. Je nach verwendeter Kamera kann es zu aber AF Problemen bei schlechten Lichtverhältnissen kommen.
Mit einer Anfangslichtstärke von 4,5 und einer Endlichtstärke von 5,6 ist das 80-400 kein Lichtwunder. Die direkten Mitbewerber sind aber auch nicht besser. Beim Einsatz mit dem 1,5 Fach Konverter ergibt sich eine End Brennweite von 600mm bei einer Lichtstärke von f8. Der Autofokus arbeitet an meiner EOS350D damit sogar weitgehend einwandfrei. Das liegt aber daran das mein Kenko Konverter die "verlorene" Blendenstufe nicht an die Elektronik weiter meldet. Oftmals ergeben sich dadurch aber Fehlbelichtungen, die mit einer Blendestufe unterbelichten korrigiert werden können.
Der vorne liegende Zoomring ist zwar an der richtigen Stelle zum greifen der gesamten Kamera Kombination, aber recht unpraktisch zu bedienen. Teilweise klemmt er ein wenig, was aber mit zunehmender Benutzung weniger wird. Zudem ist die Drehrichtung, wie bei Sigma üblich, genau andersherum wie bei Canon. Sehr gewöhnungsbedürftig ist jedoch der Drehwinkel für den kompletten Brennweitenbereich. Da ist das Schiebezoom um einiges Ergonomischer. Da man nicht oft den Kompletten Zoombereich durcheilt, wird das Problem auch nicht so tragisch sein.
Der Bildstabilisator arbeitet einwandfrei. Erstaunlich sind die Ergebnisse bei langen Brennweiten und langen Belichtungszeiten. Die Geräusche die dabei auftreten sind erst mal Ungewöhnlich aber normal.
Die Stativschelle lässt sich abnehmen und verdrehen. Das ist auch nötig, da bei Freihandaufnahmen die Stativschelle der linken Hand im Weg ist. Dazu habe ich die Schelle um 90° nach rechts gedreht.
Die Bildqualität hat mich erstaunt. Bis 300mm sind die Bilder auch bei Offenblende gestochen scharf. Ab da werden die Bilder etwas weicher aber nicht schlecht. Blendet man noch etwas ab, dann werden auch hier die Bilder noch mal einen Tick schärfer (siehe Testbilder). Hier sollte man den Bildstabilisator verwenden um eine Blende abzublenden und eine längere Belichtungszeit in Kauf nehmen.
Bei häufiger Verwendung des Bildstabilisators empfiehlt es sich mindestens einen Ersatzakku mitzuführen, da der Einsatz doch stark an der Akkukapazität zehrt. Besonders die kleinen Akkus der EOS350D und EOS400D sind da ganz schnell leer. Mit der bei mir aktuellen EOS30d un ihren riesigen Akkus ist das aber auch kein Problem.
Das Gewicht ist nicht störend auch wenn viele das behaupten. Im Gegenteil, ich komme mit einer Schweren Linse besser zurecht wie mit einem Leichtgewicht (daher war das Kit Objektiv nichts für mich). Das mag an den schweren analogen Ausrüstungen liegen mit den ich bisher gearbeitet habe.
Die Bedienung ist denkbar einfach. Ein Schalter für den Bildstabilisator (3 stufig -> aus/hor+vert/nur vert), einen für den AF und ein Lock Schalter zur Arretierung bei 80mm. Letzter ist extrem wichtig, da die Linse sehr schwer ist und sonst von alleine ausfährt. Besonders beim aus der Tasche nehmen ist diese Gefahr sehr groß.

AF / OS Schalter Lock Schalter


Entscheidungsweg:
Warum ist aber meine Entscheidung auf diesen "Glasklotz" gefallen?

Nach zwei EF 75-300 stand eigentlich fest das mir ein Ordentliches Teleobjektiv mit 300mm zu kurz ist. Also kamen nur Objektive mit einer End Brennweite von über 300mm zur Auswahl. Die untere Brennweitengrenze sollte nicht deutlich über 100mm liegen, um zu meinem (damals noch vorhandenen) 28-200 noch eine ordentliche Überlappung zu bekommen. Diese Anforderung änderte sich auch nicht mit dem 18-128 bzw. dem 28-135.
Das Gewicht durfte ruhig bis 2kg gehen. Das halte ich für noch Freihand benutzbar. Nur von der Größe wollte ich nicht deutlich über 20cm Länge (eingefahren) hinausgehen.

Also boten sich mir folgende Objektive an:
Sigma 135-400
Sigma 80-400 OS
Sigma 50-500 (Bigma)
Tokina 80-400
Canon 100-400 L IS

Die beiden Objektive mit Bildstabilisator waren von vorne herein meine Heimlichen Favoriten. Leider sprengten beide das vorgesehene Budget. Das Bigma war (unter günstigen Bedingungen) gerade mal so innerhalb der vorgesehen Preisregion.
Mit dem Tokina Objektiv hatte ich das Problem das ich es nirgendwo testen konnte und auch kaum aussagekräftige Testberichte oder Informationen dazu finden konnte. Daher habe ich es gleich aus der Auswahl geworfen (evtl. zu Unrecht?). Die beiden Sigma Objektive 135-400 und 50-500 (Bigma) konnte ich bei Bekannten unabhängig voneinander begutachten. Dabei hat das Bigma mich sofort überzeugt. Irgendwie wurde ich aber den Verdacht nicht los das 500mm für eventuelle Freihand Aufnahmen doch zu viel ist. Also wuchs da schon der Gedanke ein Bildstabilisator muss her.
Beim Sigma 135-400 war die Entscheidung schon etwas einfacher. Die Bildqualität Entsprach nicht dem was ich erwartete. Trotzdem ist es für den Preis ein gutes Objektiv.
Die Krönung der Auswahl war dann das Canon 100-400. Man was ein Teil. Superscharf über den gesamten Bereich. Selbst der viel kritisierte Schiebezoom passte mir sehr gut, da ich von meiner analogen SLR Ausrüstung diese Teile gewohnt bin.
Bei einem lokalen Händler fand ich dann sogar das Sigma 80-400 zum testen. Zunächst war wohl noch vom EF 100-400 geblendet und so war ich doch ein wenig enttäuscht. Doch der direkte Vergleich von Testbildern ergab nur wenig Unterschied und das auch erst ab 300mm. Das 100-400 war nur über 300mm leicht im Vorteil. Unter 300mm hatte das Sigma die Nase vorn. Allerdings war dieser Unterschied nur bei Offenblende bemerkbar. Eine Stufe abgeblendet und die Unterschiede beider Optiken waren nicht mehr vorhanden.
Der Händler legte mit dem Preis noch ein Super Trostpflaster oben drauf. So war die Entscheidung gefallen, da es mir nicht Wert war den Mehrpreis zum 100-400 auszugeben.

Etwa ein Jahr später waren die Preise für das Conon EF 100-400 so weit gefallen das ich doch noch umgestiegen bin.

Erfahrungsbericht Canon EF 100-400 L IS USM

Vergleich zwischen dem Sigma und dem Canon



Praxiseinsatz:

400mm am 1,6er Crop ist schon eine gewaltige Tele Brennweite (~640) und da ist trotz Bildstabilisators, der den Freihandbetrieb zwar erleichtert, ein stabiles Stativ empfehlenswert.
Ein wenig Eingewöhung ist aber nötig um mit der Linse gute Bilder zu machen. Die Kinffe hat man aber schnell raus. Besonders beim einfangen von bewegten Zielen muss man kräftig über und den Bildstabilisator schnell ausschalten.

Trotzdem lassen sich gute Ergebnisse sogar Freihand erzielen.


Bild anklicken für volle Größe

Camera modelCanon EOS 350D DIGITAL
Date/Time2005:12:30 13:24:31
Focal length400.0mm
Exposure time1/160s
Aperturef/9.0
ISO equivalent400
Metering Modematrix
Exposureaperture priority (semi-auto)

Das Bild entstand bei schlechten Lichtbedingungen durch einen Maschendrahtzaun hindurch. Im Hintergrund ist der gegenüberliegenden Zaun zu erkennen.


Testaufnahmen:

Alle Aufnahmen sind von einem Stativ aus gemacht.
Blendenvorwahl, Bildstabilisator ausgeschaltet.
Der Autofocuspunkt liegt auf dem unteren Windmühlenflügel
Die Ausschnitte sind alle knapp über dem Autofocuspunkt entnommen.

Aufnahmen in den andern Brennweitenbereichen spare ich mir, da die Optik nur bei 400mm etwas schlechtere Bilder liefert.

Sigma 80-400 EX APO OS bei 400(640)mm
(verkleinert auf 600x400 Pixel)
Sigma 80-400 bei 400mm f11




400 mm 100% Crops (200x200 Pixel)
Blende 5.6
Sigma 80-400@400 f 5.6
Blende 8
Sigma 80-400@400 f 8
Blende 11
Sigma 80-400@400 f 11
Blende 16
Sigma 80-400@400 f 16
Blende 22
Sigma 80-400@400 f 22
Blende 32
Sigma 80-400@400 f 32


Sigma 80-400 EX APO OS bei 400mm mit Kenko C-AF 1,5x Teleplus SHQ DG Konverter
Entspricht also 600(960)mm (verkleinert auf 600x400 Pixel)
Sigma 80-400 bei 600mm f11




400 mm 100% Crops (200x200 Pixel)
Blende 5.6
Sigma 80-400@400 f 5.6
Blende 8
Sigma 80-400@400 f 8
Blende 11
Sigma 80-400@400 f 11
Blende 16
Sigma 80-400@400 f 16
Blende 22
Sigma 80-400@400 f 22
Blende 32
Sigma 80-400@400 f 32


Telekonverter:


Lohnt sich der Einsatz des Telekonversters, oder ist eine Ausschnittsvergrößerung nicht doch besser?

Der Konvertereinsatz lohnt sich hier eigentlich schon.
Trotz des deutlichen Schärfeverlustes ist eine Ausschittsvergrößerung trotzdem im Nachteil

Folgende Bilder sind die gleichen Ausschnitte und auf 200 Pixel skaliert.
Links ohne Konverter, rechts mit.


Probleme:

Beim meinem Exemplar war nach wenigen Tagen ein Problem zu spüren. Der Lock Schalter rastete nicht mehr richtig ein. Neugierig wie ich bin, habe ich die Schaltermechanik ausgebaut. Sie ist nur mit den zwei Schrauben befestigt. Auf der Unterseite war dann auch das Problem sofort zu erkennen. Die Blockiermechanik ist von innen weiderum mit zwei Schrauben verschaubt (rechtes Bild). Diese waren bei mir fast rausgefallen.
Wäre eine der Schrauben in die Zoom Mechanik gefallen, hätte der Zoomring geklemmt.
Mir sind mehrere Fälle bekannt wo sich Besitzer dieses Objektives über eine plötzliche Blockade des Zoomringes oder auch Geräusche beim Zoomen beschweren. Es dürfte sich dabei um genau dieses Problem handeln.
Nach wenigen Wochen kontrollierte ich die Schrauben noch mal, und wieder waren sie locker. Ich werde jetzt Schraubensicherungslack einsetzen.

Lock Schalter

© 2005 Bertil Kraft