Wasserpfelge

Kristallklares Wasser

Wasser will gepflegt sein

Die Wasserbehandlung (oder auch Aufbereitung) wird mit Hilfe diverser physikalischer und chemischer Vorgängen vorgenommen. Für eine gute Wasserbehandlung ist beides enorm wichtig. Unter die Physikalischen Vorgänge fällt das Filtern und die Bodenreinigung. Die Filteranlage muss für das Becken passend gewählt sein. Dazu muss gewährleistet sein das der Beckeninhalt im Schnitt zweimal am Tag den Filter durchströmt.

Ein weiter Teil der Schwimmbadpflege ist die chemische Wasserpflege.

Im wesentlichen besteht die chemische Wasserpflege aus vier Schritten:

– die Einhaltung des pH-Wertes

– die Desinfektion

– die Flockung.

– die Algenbekämpfung

Für alle Schritte gibt es entsprechende Wasserpflegemittel.

Die Beschaffenheit der Füllwassers ist zur Anwendung dieser Pflegemittel zu ermitteln. Dabei gibt es einige Stolpersteine zu beachten. Wird Brunnenwasser verwendet so kann ein hoher Eisengehalt das Ergebnis stark beeinflussen. Eine Wasseranalyse wäre daher angebracht. Bei Leitungswasser sollten diese Werte allerdings in einem Bereich liegen die für Schwimmbäder ausreichend ist. Es kann auch Regenwasser zur Füllung verwendet werden, welches sich als weitgehend Problemlos erweist.

Es sollte direkt nach der Befüllung mit der Wasserpflege begonnen werden. Denn wenn das Wasser einmal „umgekippt“ ist, hat man sicher große Probleme das ganze wieder ins Lot zu bringen.

Als erstes sollte man den PH wert seines Wassers bestimmen, sonst hat die ganze weitere Pflegeprozedur keine Wirkung

Der pH-Wert sagt etwas darüber aus, ob das Wasser sauer oder alkalisch reagiert. Ein idealer pH-Wert von Schwimmbeckenwasser liegt im Bereich zwischen 7,2 und 7,6. Dieser Wert ist ein Mittelmaß für Hautverträglichkeit und Wirksamkeit der Desinfektionschemie. Je höher der pH-Wert des Wassers, desto weniger verträglich ist es für die Haut, je geringer der Wert um so schlechter die Wirksamkeit des Desinfektionsmittels.

Zum Senken des pH-Wertes werden Säuren verwendet, die im Privaten Gebrauch als Säuregranulat zum Einsatz kommen. Für das Anheben der pH-Wertes werden Basen (auch hier in Pulverform) verwendet.

Stimmt der PH wert, kann man sich der Desinfektion zuwenden. Eine Desinfektion ist unbedingt notwendig. Wasser mit Temperaturen über 22°C bieten Keimen und Pilzen einen sehr guten Nährboden. Es enthält Nährstoffe in Form organischer Verunreinigungen, die von den Badenden und aus der Umgebung eingetragen werden. Bei weitem nicht alle Bakterien und Pilzarten sind Krankheitserreger und stellen somit keine unmittelbare Gesundheitsgefährdung dar. Ihr vermehrtes Wachstum kann jedoch zu glitschigen Belägen der Beckenwände und in Extremfällen zu Trübungen des Wassers fuhren.

Als Desinfektionsmittel können für den Privaten Gebrauch unterschiedliche Verfahren verwendet werden.

Das am meisten verwendete Verfahren ist wohl die Chlorung. Ich werde mich hier auch nur diesem Verfahren widmen.

Chlor hat eine sehr hohe Keimtötende Wirkung. Doch auch als Oxidationsmittel greift Chlor alle möglichen Oxidierbaren Verbindungen an (auch die Haut). Das ist wohl der größte Nachteil der Chlordesinfektion.

Chlor reagiert mit stickstoffhaltigen Verbindungen, die von den Badenden zwangsläufig ins Wasser gebracht werden, zu Chloraminen. Diese stechend riechenden Verbindungen reizen die Haut und Schleimhäute stark. Chloramine werden als gebundenes Chlor bezeichnet. Sie bilden sich besonders dann, wenn zu wenig freies Chlor im Wasser vorhanden ist oder wenn das Wasser plötzlich sehr stark mit stickstoffhaltigen Verbindungen belastet wird. Ein Schwimmbadwasser, das „nach Chlor“ riecht und die Augen stark reizt, enthält nicht zuviel, sondern zu wenig Chlor, so paradox dies erscheint. Erst durch eine Überdosierung an freiem Chlor wird das gebundene Chlor zerstört und Geruch und Augenreizungen lassen nach.

Der Gehalt an freiem und ungebundenem Chlor lässt sich mit einfach zu handhabenden Farbmessgeräten nach der so genannten DPD-Methode messen. In öffentlichen Bädern ist diese Meßmethode heute weitgehend üblich. Auch dem privaten Schwimmbadbesitzer sei die DPD-Methode empfohlen. Eine sofortige Beurteilung des Chlorwertes ist damit problemlos Möglich.

Für den Betrieb eines privaten Schwimmbades scheidet die Verwendung von Chlorgas wegen seiner Gefährlichkeit aus. Auch die Verwendung von Chlorbleichlauge ist in der Handhabung zu gefährlich. Zudem würden diese Mittel den pH-Wert der Wassers deutlich verändern. Auch eine Lagerung der Produkte ist Aufgrund der schlechten Chemischen Stabilität sehr schlecht. Also was soll man sonst verwenden?

Es gibt stabilisierte Chlorprodukte mit einem hohen Anteil an Aktivchlor. Sie sind rückstandsfrei löslich und verändern den pH-Wert des Wassers nicht. Diese Mittel sind in Form von Granulat und Tabletten verfügbar, die entweder schnell oder langsam auflösbar. Die Lagerung und Handhabung der stabilisierten Chlorprodukte ist deutlich gefahrloser wie von Chlorgas oder Chlorbleichluage. Daher sind diese Mittel für Private und kleine öffentliche Bäder besonders geeignet.

Ein weiterer Vorteil dieser Produkte ist die stabilisierende Wirkung auf das freie Chlor im Wasser. In Freibecken wird normalerweise freies Chlor sehr rasch durch Sonneneinstrahlung zerstört und geht damit nutzlos verloren. Der Chlorstabilisator vermindert den Zerfall des wirksamen Chlors und erhöht somit die Ausnutzung des verfügbaren Aktivchlors.

Da im Schwimmbadwasser aber auch kleine feste Bestandteile vorhanden sind die nicht im Sandfilter hängen bleiben, ist eine Flockung zu empfehlen. Das Flocken verhindert somit Trübungen des Wassers. Flockungsmittel sind chemische Verbindungen, die im Wasser großvolumige, flockenförmige Niederschläge bilden. Wird das Flockmittel dem Wasser zugegeben, so ballen sich die feinen Verunreinigungen zu Flocken zusammen die vom Sandfilter besser ausgefiltert werden können. Gibt man das Flockmittel nach dem Rückspülen des Filters in den Skimmer, so bildet sich im Sand eine Flockschicht die das Rückhaltevermögen des Filters positiv beeinflusst. Diesen Vorgang nennt man anschärfen. Eine weitere Möglichkeit zur Flockung besteht in der Ausbringung so genannter Flockkissen im Skimmer.

Die Flockung kann vorbeugend und auch zur Behebung bereits bestehender Trübungen eingesetzt werden.

Die Flockung darf nicht bei Kartuschenfiltern angewendet werden!

Der letzte Arbeitsschritt gilt dem Algenwachstum, oder besser gesagt der Verhinderung von Algenwachstum. Algen sind Pflanzen. Die Verunreinigungen unseres Wassers und das einfallende Licht sind ein idealer Nährboden für Algen.

Mit Chlor allein lässt sich Algenwachstum nicht zuverlässig verhindern, denn Algen können chlorresistent werden. Um jetzt auch den Algen Herr zu werden, gibt es spezielle Präparate, (Algizide), die schon in geringer Konzentration Algenwachstum verhindern.

Die Dosierung der jeweiligen Mittel ist der Anleitung zu entnehmen.

Zu Guter letzt sollte der Schwimmbadbesitzer nicht so sparsam mit dem Frischwasser sein. Ein gewisser Teil des Wassers sollte im laufenden Betrieb ausgetauscht werden.

© 2005 Bertil Kraft